Von Journalisten zu Journalisten – eine Gegenrede über gestörte Bilder

Frankfurter Erklärung

Bei ihrer Herbsttagung in Frankfurt richten die Mitglieder der AGRA, der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse, einen dringenden Appell an ihre ZeitungskollegInnen. Hintergrund ist eine seit Monaten laufende Kampagne einiger Print-Medien gegen die öffentlich-rechtlichen Sender. Die AGRA weist die Dauerkritik dieser deutschen Zeitungen an ihrer Arbeit entschieden zurück:

„Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Zeitungsredaktionen,

wir fühlen uns diskreditiert, wenn Sie uns als Staatsfunk bezeichnen und uns damit unterstellen, dass wir uns politisch steuern lassen. Das ist komplett abwegig. Wir fragen uns, warum Sie mit solchen Äußerungen unsere Arbeit verunglimpfen und sich damit selbst in die Nähe von Rechtspopulisten stellen. Sie bedienen ein Klima, das uns JournalistInnen der öffentlich-rechtlichen Medien an den Pranger stellen soll.

Können Sie uns mal erklären, warum wir als verantwortungsvolle JournalistInnen in diesen Zeiten nicht zusammenhalten gegen Fake News und populistische Parolen? Wer soll denn die Brücken bauen zwischen auseinander fallenden Teilen der Gesellschaft, wenn nicht wir JournalistInnen – sowohl in Zeitungen als auch öffentlich-rechtlichen Sendern als Vermittler von profund recherchierten Informationen?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, fällt es Ihnen eigentlich nicht auf, dass Sie mit dieser Kampagne auch den Journalismus insgesamt beschädigen?

Für sachliche und konstruktive Kritik sind wir jederzeit offen!

Ihre öffentlich-rechtlichen KollegInnen von ARD, ZDF und Deutschlandradio

Sprecher@agra-rundfunk.de

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27 Kommentare

  1. Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    Ihre Frankfurter Erklärung trifft leider nicht das eigentliche Thema. Es geht doch nicht um Ihre Arbeit, sondern um die Entscheidung der ARD-Intendanten, ein kostenloses Online-Angebot bereitzustellen, das in wesentlichen Teilen zeitungsähnlich ist und damit die privatwirtschaftlich organisierten Zeitungsverlage in deren geschäftlichen Möglichkeiten unzulässig behindert. Sie kennen die Sicht des Kölner Oberlandesgerichts zu diesem Punkt. Statt sich sachlich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, steht bei Ihnen Ihr eigenes Befinden im Vordergrund: “Wir fühlen uns diskreditiert”. Das ist doch eher peinlich als hilfreich.
    Jörg Jung
    Redaktionsleiter Böhme-Zeitung Soltau

  2. “Können Sie uns mal erklären…”
    “….fällt es Ihnen eigentlich nicht auf…”

    Liebe Journalist*innen der ARD und des ZDF,
    nachvollziehbar ist für mich, dass Sie Kritk an den Äußerungen mancher Journalisten einiger Printmedien üben. So rücken sich die Angesprochenen tatsächlich allein aufgrund Ihres Vokabulars “Staatsfunk” in die Nähe der Rechtspopulistischen.

    Sie postulieren, die gemeinsame Aufgabe Brücken zu bauen in der gespaltenen Gesellschaft ernst zu nehmen.
    Sie weisen darauf bin, dass durch die Kampagne das gesamte Ansehen des Journalismus’ beschäftigt werde.

    Meine Frage an Sie:
    Glauben Sie dem Ansehen des Journalismus’ zu stärken, wenn Sie sich teilweise eines Vokabulars bedienen, das keineswegs zum Brücken bauen beiträgt?
    Zitate s.o.

    Ehrlich, ich vermutete, bei der “Frankfurter Erklärung ” handele es sich um Fake News.

    Beste Grüße
    Angelika Hübner

  3. Facharzt für Allgemeinmedizin, Fürnheim 16, 91717 Wassertrüdingen

    Fürnheim, 02. NOV 2017

    ich bemerkte schon in den frühen 1980er-Jahren, dass ALLE westdeutschen Printmedien Milieumedien sind und beendete meine Tageszeitungs-Abonnements. Damals florierte der Anzeigenmarkt noch: Freitag abend versammelten sich Menschentrauben vor dem Verlagsgebäude der SZ in München und rissen den Verkäufern Wochenendausgaben mit telefonbuchdicken Teilen mit Wohnungsannoncen aus den Händen. Die Tendenzschreibe der Printmedien ist keine Folge der Anzeigenkrise, sondern existiert, seit es Tageszeitungen gibt: Vor dem ersten WK waren viele politische Scharfmacher, gerade im angeblich liberalen Frankreich, gleichzeitig Medienunternehmer (Maupassant ätzt in “Bel Ami” über die Zeitungsszene). Ich kann mich noch gut an die feuilletonartig literarisch ausgewalzte Berichterstattung der FAZ Ende 2011, nach Energiewende und Fukushima, über die Überlebensängste von zehn bis zwölf 400-EURO-Putzfrauen im niederbayerischen AKW Ohu erinnern – Überlebensängste, die den FAZ-Redakteuren ansonsten eher egal sind…. So etwas ist Heuchelei.

    Ich höre überwiegend Radio und schätze, wenn es um aufgeladene Themen wie AKW, Dieselgate usw. geht, vor allem die dort angebotenen Formate “Pro und Contra”. Für diese muss man anders als die Printmedien wirtschaftlich souverän und weder von Anzeigenkunden noch von Quoten abhängig sein. Die Printmedien schaffen es nicht, Fakten aus ALLEN Streitrichtungen zusammenzutragen und vergleichbar zu machen.

    Außerdem glaube ich einen systematischen Nachteil des Printjournalismus zu sehen: Leser reagieren gereizter, wenn man ihnen nicht nach dem Mund schreibt, weil sie glauben, mehr zu “investieren” (was auch immer: Zeit, Geld, Aufmerksamkeit) als Hörer und TV-Glotzer. Die bezahlte Zeitung mit dem unbequemen Bericht ist aufdringlicher als Radio und Fernseher, die gleich abgeschaltet und vergessen sind.

  4. Jetzt ist man auch noch beleidigt, nachdem man jahrelang schamlos einseitig agitiert hat. LOL Schaut euch einfach mal an, wie der Obernachrichtenbieger Kleber das Heute-Journal Sendung für Sendung zur Verbreitung seiner privaten Weltanschauung missbraucht.

  5. Liebe Journalisten,

    Sie sprechen mir aus dem Herzen!
    Manche öffentlich finanzierten Freiräume haben großen Anteil an der Attraktivität unserer Gesellschaft.

    Bitte genau so kritisch -und selbstkritisch – weitermachen!

  6. Höre ständig dfk, weil dort weniger auf einzelne Ereignisse reagiert und wenigstens versucht wird, die Weltereignisse im Zusammenhang darzustellen, soweit sie für mich – relativ weit gereiste Rentnerin – von Bedeutung sind, also geordnete Gründlichkeit vor pointierter Darstellung.
    Oft denke ich, dass die Komplexität heute – sogar im eigenen Staat und für jeden Einzelnen relevant – kaum noch zu bewältigen ist. Die Gefahr des Abgleitens in Überbetonungen von Teilereignissen – oder aspekten führt zwar zu pointierten Standpunkten, aber auch dazu, sich in seine eigene Deutungswelt zurückzuziehen.
    Wir können froh sein, dass hier JournalistInnen und – ich nehme doch an auch ganze Redaktionen – nicht am Gängelband des Staates geführt werden, wozu sollten sie es freiwillig tun? Letztlich entscheidet doch jeder selbst mit, was er sich ansieht und anhört.

  7. Ok, mal ein paar Beispiele für Fake News in Öffentlich-Rechtlichen:

    (1) Die komplett einseitige Berichterstattung über Diskriminierung, Vorurteile oder Rassismus, die selektiv & ausschließlich westliche Länder oder Menschen kritisiert
    (2) Die Verharmlosung und Vertuschung, über Jahre hinweg, von Vorurteilen oder Rassismus gegenüber Israel, Amerika oder Westeuropa, durch Gruppen wie Hamas, Isis oder ganz allgemein vorurteilsbehaftete Einstellungen unter bestimmten Einwanderergruppen
    (3) Die Darstellung der Brandanschläge 2000 auf Synagogen durch einen Marokkaner & einen Palästinenser als Tat Deutscher im Zuge des “Aufstands der Anständigen”
    (4) Die Darstellung Pierre Vogels durch Maischberger und Kerner als “gemäßigter Imam”, keine Entschuldigung nachdem herauskam, dass er Steinigung befürwortet
    (5) Die Verbreitung von Verschwörungstheorien über 9/11 in Talkshows, aber auch als “Dokumentation”
    (6) Die undifferenzierte Bezeichnung illegaler Einwanderer als “Flüchtlinge”
    (7) Verfassungsfeindliche Einstellungen in Bezug auf Staatsbürgerschaft, Grenzsicherung und Aufenthaltsrecht

  8. Liebe AGRA,

    wenn die ARD Angela Merkels Bedingung akzeptiert, nur solistisch in der Talkshow Anne Will aufzutreten und wenn das ZDF zehn Tage vor der Bundestagswahl aktiv verhindert, dass die Sprecherin der Hinterbliebenen der Opfer des Terroranschlages vom Breitscheidplatz auf Angela Merkel trifft, in dem sie kurzfristig aus der Sendung “Klartext” ausgeladen wird — ist es dann nicht nachvollziehbar, dass manche Kollegen Sie einer zu großen Nähe zur Regierung verdächtigen?

    [Quellen:
    https://www.morgenpost.de/berlin/article211938425/ZDF-lud-Berliner-Terroropfer-aus-Show-mit-Merkel-aus.html
    https://www.youtube.com/watch?v=J1Bj0TEfk8M (Anne Will bei Tilo Jung)]

  9. Vor etwas mehr als einem Monat hatte ich ein “Erklärvideo” von ARD & ZDF gesehen in dem aufgeklärt werden sollte das ARD & ZDF kein Staatsfernsehen ist. Darin wird erklärt das bei Staatsfernsehen die Regierung den Sendern das Geld direkt gibt und direkt den Inhalt des Programmes bestimmt und kontrolliert. Beim öffentlich-rechtlichem Rundfunk würden die Bürger über Rundfunkbeitrag die Sender finanzieren und die Sender würden den Inhalt bestimmen und durch Gremien kontrolliert. So weit so richtig – nur reicht dieser Blick?

    Der Rundfunkbeitrag ist eine staatlich festgelegte Zwangsabgabe die jeder Haushalt zu entrichten hat. Obendrein müssen auch Unternehmen zahlen, obwohl deren Mitarbeiten ja in der Regel bereits privat Rundfunkbeitrag zahlen usw. Es ist eine Steuer ähnliche Zwangsabgabe, und ob nun der Staat das Geld direkt an die Sender gibt, oder per Gesetz eine Stelle wie den Beitragsservice vorschaltet der das Geld eintreibt ist nahezu das gleiche – der Staat bestimmt welches Geld zu fließen hat. Man kann es eben nur schöner verpacken das es ja die Bürger zahlen und nicht der Staat – vergisst aber eben dabei das es nicht Freiwillig sondern Zwang ist.

    Natürlich bestimmen die Sender das Programm und natürlich werden sie durch Gremien kontrolliert. Aber, wer sitzt denn in den Gremien? Dort sitzen Partei- und Staatsfunktionäre, teilweise in Doppelfunktion mit Partei und Konfessionsangehörigkeit und mit jeder Menge Politik und Nähe zu Bundes- oder Landesregierung. Und von den Gremien werden Führungspositionen in den Sender bestimmt und damit auch indirekt Einfluss auf den Inhalt genommen. Man braucht sich nur einmal ansehen wer in den letzten Jahren welchen Posten in welchem öffentlich-rechtlichen Sender bekommen hat und welche Funktion diese Personen vor oder nach ihrer Tätigkeit bei den öffentlich-rechtlichen Sendern hatten. Und auch wenn es vielleicht nicht einmal oft direkt gewollt ist hat so etwas Einfluss auf die Arbeit der Mitarbeiter, denn diese wollen ja einen guten gefälligen Job machen und nicht negativ auffallen. Gleichzeitig ist auf Grund der direkten oder indirekten Nähe zu Staat und Politik sehr wohl ein Einfluss auf das Programm und dem Inhalt der Sender möglich, wenn auch hier, wie bei der Finanzierung, geschickter verpackt.

    Die öffentlich-rechtlichen Sender haben einen Grundversorgungsauftrag – keinen Allumfassungs-Versorgeungsauftrag. Heute haben wir unzählige Fernseh-, Radio- und Online-Angebote die aus meiner Sicht meilenweit über den Auftrag der Bürger nach einer Grundversorgung hinausgehen. Und da sind wir auch wieder bei den Gremien und den darüber eingesetzten nicht neutralen Führungspersonen: Hier wird definiert was angeboten wird, und hier wurde in den ganzen letzten Jahrzehnten immer nur weiter expandiert um auch noch in den letzten Winkel zu kommen – und eben nicht sich auf einen Grundversorgungsauftrag beschränkt. Und die dafür notwendigen Finanziellen Mittel wurden einfach Festgelegt und von KEF geprüft und bewilligt. Die Zusammensetzung der KEF kann man sich ja einmal sehen – siehe dazu auch oben.

    Und das private Medienanbieter nicht gerade glücklich darüber sind das hier mit viel staatlichem Einfluss was Art, Umfang, Inhalt und Finanzierung von Medienangeboten ein begrenzter Markt teilweise übernommen wird ist sicher nicht schwer zu verstehen.

    So lange das alles genau so funktioniert und solange sich die Sender selbst nicht erst recht inhaltlich so aufstellen das der Verdacht von politischem und staatlichem Einfluss nicht im Keim aufkommen könnte, solange wird es diese Vorwürfe geben. Und aus meiner Sicht berechtigt. Das hat alles ein “Geschmäckle” und in Zeiten von zunehmender Polarisierung verstärken sich solche Verdachtsmomente. Ich unterstelle hier keinem Journalisten das er gelenkt oder gesteuert wird, aber ich spreche auf keinen Journalisten frei nicht doch zwängen unterworfen zu sein, und sei es nur dem Chefredakteur zu gefallen und seinen Job nicht zu riskieren – und schon überlegt jeder was er schreibt oder sagt.

  10. Sehr geehrte Frau Kopp,

    laut diesem Beitrag der ARGA Rundfunk sind politische Einflussnahmen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk keine Ausnahme:
    http://www.agra-rundfunk.de/wordpress/?m=201210

    Können sie mir auch bitte erklären warum Anstalten des öffentlichen Rechts die bei Eintreiben der staatlich beschlossener Beiträge als Behörde gelten, sich selber vollstreckbare Titel austellen können und deren Gremien per Gesetz besetzt werden kein staatlicher Rundfunk sein soll ?

    Staatsfern sind die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten nur dann wenn es um staatliche Kontrolle durch die Landesmedienanstalten geht – die dürfen ja nur die staatsfernen privaten Medien kontrollieren – oder bei der Werbung, beim Sponsoring, bei den Gehältern…
    Das hat einen rechtsfreien Raum zur Folge, wie man an den unzähligen Korruptionsskandalen (Wetten Daß…?, Kika, MDR…) sehen kann.
    Auf der einen Seite Behörde, auf der anderen Seite keine staatliche Kontrolle weil staatsfern… das geht nur wirklich nicht, und trägt auch nicht zur Glaubwürdigkeit bei.

  11. Die Intention und das Vokabular der sogenannten Frankfurter Erklärung passt ins Bild. Ich habe das Vertrauen in die deutschen staatlichen Medien spätestens nach Köln verloren, als nicht berichtet wurde, was nicht zur ideologischen Brille passt. Danach folgten diverse andere Beispiele. Schockiert hat mich die manipulierende Berichterstattung des NDR zum G 20. Ich bin 50 Jahre alt und habe noch das DDR- Fernsehen erlebt. Jetzt werden Erinnerungen wach. Mich wundert es darum nicht, dass sich immer mehr Bürger über soziale Netzwerke oder meinungsvielfältige Zeitungen informieren und den öffentlich- rechtlichen den Rücken kehren.

  12. Seltsam, dass die Vokabel „Staatsfunk“ benutzende Kritiker der öffentlich-rechtlichen Medien hier in den Kommentaten und auch anderswo getrennt laufen wollen und doch gemeinsam schlagen: die Bewahrer des echten Journalismus auf der einen, die Bewahrer bürgerlicher Rechte auf der anderen Seite. Oder sind sie doch nur Interessenverteter der Verlagsbetriebswirte beziehungsweise populistisch-nationalistischen Scharfmacher? Ich hoffe, sie haben nichts gemeinsam. Ich fürchte aber, sie nehmen das Wahrgenommenwerden als Einheit in Kauf. Sie, das sind diejenigen, die die einheitliche Erkennungsvokabel „Staatsfunk“ benutzen.

  13. Zitat aus der Frankfurter Erklärung:
    “Wer soll denn die Brücken bauen zwischen auseinander fallenden Teilen der Gesellschaft, wenn nicht wir JournalistInnen …”

    Wenn Sie wirklich glauben, das sei die Aufgabe von Journalisten, dann sind die Staatsfunk-Vorwürfe offensichtlich korrekt.

  14. Zitat aus dem bereits erwähnten AGRA-Artikel “Kein Einzelfall”:
    “Tatsächlich berichten die Kolleginnen und Kollegen von ARD und ZDF den Redakteursausschüssen immer wieder von ähnlichen Übergriffen – von Anrufen aus Parteizentralen und Staatskanzleien mit dem Ziel, missliebige Berichte zu verhindern. Häufig erzielen diese Anrufe den erwünschten Effekt und kommen nur deshalb nicht ans Licht, weil die betroffenen Kolleginnen und Kollegen massive persönliche Konsequenzen für sich fürchten. ”
    http://www.agra-rundfunk.de/wordpress/?p=190

    In der Frankfurter Erkärung behaupten Sie aber:
    “… wir fühlen uns diskreditiert, wenn Sie uns als Staatsfunk bezeichnen und uns damit unterstellen, dass wir uns politisch steuern lassen. Das ist komplett abwegig.”

    Ja was stimmt denn nun? Beides gleichzeitig ist ja wohl nicht möglich, also muss es sich bei einem von beiden um Fake News handeln.

  15. Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    vier Punkte möchte ich anfügen: Sie treiben staatlich finanziert einen immensen Aufwand mit leider allzu oft lächerlichem Ergebnis. Sie kopieren schamlos das niedrige Niveau der privaten Konkurrenz – wo bleibt eigentlich das kreativ Eigene? Sie behindern in der Tat online die privatwirtschaftlich agierenden Zeitungsverlage mit ihrem kostenlosen Angebot. Und wundern sich dann ernsthaft über den Staatsfunk-Vorwurf? Bestes Negativbeispiel: der WDR. Wie weltfremd muss man eigentlich sein?

  16. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wurde per Gesetz vom Staat eingerichtet. Seine internen Strukturen werden öffentlich-rechtlich geregelt. Er wird durch gesetzliche geregelte Gebühren zwangsfinanziert wie andere staatliche Behörden auch. In den Aufsichtsgremien sitzen zahlreiche Staatsvertreter. Damit haben die öffentlich-rechtlichen Sender alle Merkmale einer staatlichen Institution, so dass die Bezeichnung Staatsfunk sachlich richtig ist. Dass Journalisten diese Staatsnähe mit Blick auf ihren Anspruch auf Unabhängigkeit und Neutralität in Abrede stellen, ist verständlich, ändert aber an den objektiven Fakten nichts

  17. Ab sofort sage ich statt “ÖR” oder “GEZ-Funk” nur noch
    S T A A T S F U N K
    – jetzt erst recht. Und Michael Hanfeld von der FAZ ist mein persönlicher Anti-Staatsfunk-Held. Danke für den Tipp, noch nie war Widerstand so einfach.

    Nachtrag: bitte melden Sie das Wort “Staatsfunk” an die Amadeu-Antonio-Stiftung, Bertelsmann und Facebook, damit es in den Algorithmus eingebaut wird und automatisch zu 30 Tagen fb-Sperre führt.

  18. Liebe Journalisten und Journalistinnen,

    ganz allgemein ist ihre kleine Verteidigungspolemik zu kurz gesprungen und die Kritik an Ihnen noch viel zu zart. Ich drücke mich hier eher undifferenziert aus, denn ich möchte die Damen und Herren von den Print-Medien nicht schonen.

    Ihre Berichterstattung ist in weiten Bereichen unsachlich. Sie transportieren Meinungen, sie lassen die andere Seite der Medaille zu oft unbeleuchtet! Wenn es um ihre Lieblingsthemen geht, betreiben Sie oft genug blanke Propaganda.

    https://www.bpb.de/gesellschaft/medien/130697/was-ist-propaganda

    Man bekommt zunehmend den Eindruck, die Medien hätten sich gut mit dem Postfaktischen arrangiert.

  19. Vor allen Dingen in den Nachrichten haben Meinungen nichts zu suchen.
    Es genügt doch schon, dass in zahllosen langweiligen Talks die gewünschte Meinungsbildung im Sinne der Moderatoren gelenkt wird, wobei die völlig überflüssigen “Klatscher” besonders nervend sind.
    Ein wenig mehr “Phönixformat” wäre da schon gut.
    Im übrigen setzt Demokratie doch eine Streitkultur voraus und keine Lenkung durch Medien, denn eine gelenkte Demokratie trägt diktatorische Züge.
    Erziehungsjournalismus, ob gewollt oder ungewollt, ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Da reicht die Sendung mit der Maus schon, um Bildung zu vermitteln.
    In Nachrichten ist das völlig unangebracht. Manchmal hat man da gar das Gefühl in einer Kleber Showveranstaltung zu sein.

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